Scheidung: Welche Tipps versprechen einen reibungslosen Ablauf?
Sich scheiden zu lassen ist kein alltäglicher Vorgang. Viele fragen sich deshalb: Was muss ich bei einer Scheidung beachten? Gibt es Tipps, die die Scheidung erleichtern? Erste wichtige Schritte einer Scheidung und was nun allgemein zu tun ist, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze: Was ist bei einer Scheidung zu beachten?
Bei Trennung und Scheidung sind Tipps und Hinweise aus dem Familienrecht meist willkommen. Folgende Punkte sollten bedacht werden:
- Unterlagen sichern und eigenes Konto eröffnen
- Anwalt beauftragen
- Kinderbetreuung und -versorgung regeln
- Trennungsunterhalt und nachehelichen Unterhalt vereinbaren
- Schon vor einer Trennung kann zudem durch eine entsprechende Vereinbarung vorgesorgt werden.
Ausführliche Informationen, was zu beachten ist bei Scheidung und Trennung, erhalten Sie im Folgenden.
Scheidungstipps für Männer und Frauen
Inhaltsverzeichnis
Scheidung/Trennung: Was ist zu beachten?
Gerade die Leben von langjährigen Paaren sind oft in hohem Maße miteinander verwoben. Die Kinder, Geldanlagen, das Einfamilienhaus, Freunde und Verwandte: Einige dieser Verbindungen lassen sich nur schwer auflösen, andere dagegen sollten bei einer Scheidung unbedingt Gegenstand der Trennungsphase sein. Was ist bei einer Scheidung an Tipps zu beachten?
Erstens: Unterlagen sichern
Wenn die Trennung bevorsteht, sollten Sie alle wichtigen Unterlagen entweder im Original oder als Kopie sichern. Dazu gehören:
- Personalausweis
- Geburtsurkunde
- Heiratsurkunde
- Stammbuch
- Versicherungsnachweise
- Gehaltsnachweise, Kontoauszüge
- Rentenbescheinigungen
- Grundbuchauszug und/oder Mietverträge
- Nachweise über Geldanlagen wie Sparbücher, Wertpapiere etc.
Zweitens: Kontencheck durchführen
Nach der Trennung ist es wichtig, ein eigenes Konto zu besitzen und alle eigenen Zahlungsbewegungen auf dieses zu leiten. Besitzen Sie kein eigenes Konto, eröffnen Sie ein solches. Denken Sie auch daran, Ihren Arbeitgeber gegebenenfalls anzuweisen, Gehalt und Lohn auf ein neues Konto zu überweisen.
Existieren Partnerkarten oder Kontovollmachten des Ex-Partners, sollten diese gesperrt bzw. widerrufen werden. Bei einer streitigen Scheidung sind diese Tipps besonders wichtig.
Drittens: Anwalt für Familienrecht beauftragen
Keine Scheidung ohne Rechtsanwalt. Mindestens einer der Eheleute muss einen juristischen Beistand beauftragen, wenn auch die rechtliche Trennung vollzogen werden soll. Ist diese einvernehmlich, genügt ein Anwalt.
Bei schwieriger Scheidung: Tipps zum Rechtsanwalt
Dass sich beide Partner einen Anwalt nehmen, kann trotzdem nötig werden:
- Streitige Scheidung: Kann die Scheidung nicht einvernehmlich durchgeführt werden, weil streitige Punkte wie Unterhaltsansprüche als Folgesache durch das Gericht verhandelt werden müssen, sollten sich beide Partner durch einen Rechtsanwalt vertreten lassen.
- Mögliche Benachteiligung: Ist ein Partner wirtschaftlich sehr unerfahren, besteht die Gefahr, ohne einen eigenen Rechtsbeistand bei der Scheidung benachteiligt zu werden.
Viertens: Regelungen zu Ehewohnung/-haus
Auch für den Beginn des Trennungsjahres kann es wichtig sein, die Wohnsituation zu klären. In der Regel einigen sich Paare darauf, wer die Wohnung oder das Haus behält (meist derjenige, der vorhandene Kinder betreut) und wer auszieht.
Bei einvernehmlicher Scheidung: Tipps zur Wohnung
Es ist aber auch möglich, das Trennungsjahr in den gemeinsamen vier Wänden zu verbringen. Dazu bedarf es jedoch getrennter Räumlichkeiten bis auf Gemeinschaftszimmer wie Küche und Wohnzimmer. Zudem sollte getrennt gewirtschaftet und gehaushaltet werden.
Fünftens: Trennungsunterhalt regeln
Grundsätzlich kann im Trennungsjahr nicht verlangt werden, dass ein Partner mehr oder überhaupt arbeitet, wenn er dies zu Zeiten der Beziehung nicht getan hat. Derjenige, der besser verdient, ist daher häufig unterhaltspflichtig.
Bei Scheidung und Trennung: Tipps zum Trennungsunterhalt
Die Zahlung ist jedoch laut Familienrecht vom Unterhaltsberechtigten aktiv zu fordern und der Pflichtige muss leistungsfähig sein. Das heißt: Er muss genügend Einkommen haben, damit durch die Leistung des Unterhalts nicht der gesetzliche Selbstbehalt von 1.200 Euro unterschritten wird. Ansonsten kann Trennungsunterhalt nur teilweise oder gar nicht gezahlt werden.
Sechstens: Nachehelichen Unterhalt klären
Mit Rechtskraft der Scheidung kann auch nachehelicher Unterhalt fällig werden. Dies ist insbesondere der Fall, wenn ein Elternteil aufgrund der Kinderbetreuung nicht oder nur eingeschränkt einer Erwerbstätigkeit nachgehen kann.
Gut zu wissen bei Scheidung: Tipps zum Ehegattenunterhalt
Weitere Gründe, warum Ehegattenunterhalt zu zahlen ist, können beispielsweise hohes Alter oder eine Krankheit sein. Bestehen keine dieser Gründe, müssen die Partner aber häufig auch eigenverantwortlich für ihren Lebensunterhalt sorgen.
Siebtens: Kinderversorgung vereinbaren
Sind Kinder vorhanden, sollte insbesondere für deren Wohlergehen gesorgt sein. Im Idealfall werden die Kinder frühzeitig informiert statt mit dem Auszug eines Elternteils überrumpelt. Bedenken Sie, die Betreuung und finanzielle Versorgung, aber auch das Umgangsrecht aller Beteiligten zu wahren.
Nach der Scheidung: Tipps zum Sorgerecht
Kein Klärungsbedarf besteht in aller Regel bezüglich des Sorgerechts. Das liegt normalerweise bei beiden Eltern gemeinsam und verbleibt dort auch nach einer Scheidung, sofern keine triftigen Gründe dagegensprechen.
Vorsorge: Trennungs- und Scheidungsfolgenvereinbarung
Mit einer Trennungs- bzw. Scheidungsfolgenvereinbarung lässt sich schon während der Beziehung effektiv für den Fall von Trennung und Scheidung vorsorgen. Tipps lassen sich jedoch nur schwer geben, denn jedes Paar hat eigene Punkte, die es wichtig findet und in einer solchen Vereinbarung regeln möchte.
Grundlegende Aspekte können jedoch zum Beispiel sein:
- Höhe von Trennungs- und nachehelichen Unterhalts
- Kinder: Betreuung und Unterhalt
- Sorge- und Umgangsrecht der Kinder
- Nutzung der gemeinsamen Wohnung: Wer zieht aus, wer bleibt wohnen?
- Aufteilung des Hausrats
- Gemeinsame Verbindlichkeiten wie bspw. Kredite
- Güterstand und Zugewinnausgleich: Wie soll Vermögen aufgeteilt werden, wer bekommt das Auto, soll es Ausgleichszahlungen geben? usf.
- Versorgungsausgleich: Regelungen bzgl. Beibehaltung, Ausschluss und Abfindung
- Verbleib von Immobilieneigentum
- Erbe und Pflichtteil, gemeinsames Testament
Checkliste „Scheidung“: Was muss man bei einer Scheidung beachten?
Checklisten können helfen, den Überblick zu behalten. Haken Sie einfach ab, ob Sie bei Ihrer Scheidung die genannten Tipps und gegebenen Hinweise schon beachtet haben oder dies noch aussteht.
Diese Checkliste kostenlos herunterladen
Hier können Sie sich, brauchen Sie Tipps für Ihre Scheidung, die Checkliste kostenlos herunterladen.
Ob Sorgerecht oder Versorgungsausgleich – Bei einer Scheidung sind viele Dinge zu erledigen und es muss auf vieles geachtet werden. Damit Sie dabei nicht den Überblick verlieren, können Sie alle wichtigen Punkte auf unserer Checkliste nachlesen und abhaken.
Somit können Sie nichts Wichtiges mehr vergessen und Ihrer Scheidung steht nichts mehr im Weg. Denken Sie daran, sich trotzdem von einem Anwalt beraten zu lassen.
Beachten Sie jedoch, dass die hier genannten Aspekte nur eine Auswahl darstellen und niemals den Rat eines Rechtsanwalts ersetzen können. Im Einzelfall – insbesondere bei streitigen Scheidungen – können weitere wichtige Faktoren zu beachten sein.
Kann ich aus unserer Haus ausziehen er meinte im Zorn wenn ich nicht ausziehen schmeißt er mich raus 🙈?
Er alleine ist im Grundbuch aber wir waren schon verheiratet als wir das Haus gekauft haben ich hab dafür Gebürgt und ist noch ca 70.000€ offen
Sie haben Recht, man muss die Bankkonten nach der Scheidung trennen. Es ist bereits kompliziert und schmerzhaft, sich scheiden zu lassen, also wenn man Geldgeschichten hinzufügt, ist es noch schlimmer. Man muss alles so schnell wie möglich mit der Bank klären.
Was darf der Ex-Partner aus der Wohnung bei einer Trennung mitnehmen. Wir sind seit ca. 20 Jahr ein Paar. Haben 15 Jahre in meiner Wohnung zusammen gelebt u. sind seit dem 17.11.18 verheiratet.
Meine Wohnung war komplett. In den Jahren wurden natürlich einige Möbel ersetzt u. meine entsorgt. Was kann ich tun.
Vielen Dank
Hallo Elfie,
im Rahmen einer Scheidung kann es zur Auflösung des gemeinsamen Hausrats kommen. Was hierzu zählt, ist im Einzelfall genauer zu prüfen. Bitte wenden Sie sich für eine umfassende Beratung bezüglich Ihrer Ansprüche im Trennungs- und Scheidungsfalle an einen Anwalt.
Ihr Scheidung.org-Team
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Ich denke das Rechtsgebiet Familienrecht und Scheidung ist ein sehr komplexes Thema. Bestenfalls sollte man sich hier immer an einen Rechtsanwalt wenden.
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Ich denke das Rechtsgebiet Scheidung ist ein sehr komplexes Thema. Bestenfalls sollte man sich hier immer an einen Rechtsanwalt wenden.
Vielen Dank für den interessanten Beitrag. Ich denke das Rechtsgebiet Trennung ist ein sehr komplexes Thema. Bestenfalls sollte man sich hier immer an einen Rechtsanwalt wenden.