Vernachlässigung von Kindern – Welche Folgen kann das haben?
Wenn ein Kind vernachlässigt wird, kann das nicht nur körperliche, sondern auch psychische Spätfolgen haben. Ein für die Vernachlässigung von Kindern drastisches Fallbeispiel ist die Legende von Kaspar Hauser, der jahrelang angeblich bei Wasser und Brot in einem dunklen Raum eingesperrt worden sein soll. Umso wichtiger ist es, dass vernachlässigte Kinder Hilfe bekommen. Häufig machen Nachbarn, Verwandte oder andere Außenstehende die Behörden auf ein vernachlässigtes Kind aufmerksam. Doch welche Anzeichen deuten auf physische und/oder psychische Vernachlässigung hin? Wie kann Kindern in solchen Fällen geholfen werden?
Das Wichtigste in Kürze: Vernachlässigung Schutzbefohlener
- Die Vernachlässigung von Kindern ist meist durch Unwissenheit oder Überforderung der Eltern begründet.
- Symptome können etwa mangelhafte Hygiene oder Ernährung sein.
- Emotionale Vernachlässigung ist meist schwerer zu erkennen. Eine wenig liebevolle Behandlung von Kindern, das Anschreien oder Beleidigen können Hinweise sein.
- Kindesvernachlässigung hat schwerwiegende Folgen für die Bindungserfahrung des Kindes und damit auf die spätere psychische Entwicklung.
- Daher ist ein frühes Eingreifen, bspw. durch die Meldung beim Jugendamt, anzuraten.
Ausführliche Informationen zur Vernachlässigung von Kindern erhalten Sie im Folgenden.
Kindesvernachlässigung: erkennen, beurteilen, handeln
Inhaltsverzeichnis
Überforderung der Eltern
Gerade die Trennung mit Kind der Eltern kann eine Familie stark belasten. Zudem haben alleinerziehende Elternteile eine höhere Belastung als Elternpaare. Auch eigene Erfahrungen in Kindheit und Jugend können dazu führen, dass Eltern mit der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder überfordert sind.
Zwar wird die Kindesvernachlässigung als Kindesmisshandlung angesehen, ist jedoch dadurch gekennzeichnet, dass über einen längeren Zeitraum bestimmte Versorgungsleistungen materieller, emotionaler oder kognitiver Art ausbleiben. Meistens erfolgt die Vernachlässigung von Kindern aus Unwissenheit, Überforderung oder der Unfähigkeit, die Bedürfnisse der Kinder zu erkennen oder auf diese einzugehen.
Doch der Sprung über den eigenen Schatten, sich in einer solchen Situation Hilfe zu suchen, ist für Eltern oft schwer. Der Gang zum Jugendamt ist für viele gar ein Makel. In anderen Fällen haben Eltern ihre Sprösslinge aus dem Blick verloren und erkennen die Vernachlässigung der Kinder selbst nicht. Anzeichen gibt es jedoch in den meisten Fällen.
Vernachlässigung von Kindern: Symptome
Nicht immer ist es deutlich zu erkennen, ob ein Kind oder Baby vernachlässigt wird. Besteht jedoch der Verdacht, sollten die Behörden lieber einmal zu viel als einmal zu wenig informiert werden. Schwierig macht es das Erkennen von Vernachlässigung, dass diese oftmals nicht zeitlich und räumlich als einzelne Handlung festzumachen ist. Vielmehr ist die Vernachlässigung von Kindern prozesshaft und ein Unterlassen von Handlungen.
Die körperliche Vernachlässigung kann beim Kind beispielsweise durch folgende Anzeichen deutlich werden:
- Unzureichende Ernährung und Flüssigkeitszufuhr
- Der aktuellen Witterung unangemessene Kleidung
- Mangelhafte Hygiene
- Fehlende medizinische Versorgung
- Unzumutbare Wohnverhältnisse
- Fehlende Aufsicht
Schwerer zu erfassen ist die erzieherische und emotionale Vernachlässigung. Ein liebloser Umgang mit den eigenen Kindern, ausgeprägtes Desinteresse an ihnen, aber auch das Anschreien, Einschüchterungen und Beleidigungen oder eine Sündenbockstellung können Merkmale der Vernachlässigung von Kindern sein.
Sonderfall: Unzureichende Aufsicht
Formen der Vernachlässigung von Kindern können sich auch in einer unzureichenden oder fehlenden Aufsicht äußern. Die Aufsichtspflicht besteht, damit Kinder niemandem schaden bzw. niemanden gefährden, auch nicht sich selbst. Zudem sollten Aufsichtspflichtige wissen, wo sich ihre Schutzbefohlenen gerade befinden und was diese tun.
Aus einer Verletzung der Aufsichtspflicht können sowohl strafrechtliche als auch zivilrechtliche Konsequenzen wie Schadenersatzansprüche resultieren.
Folgen der Vernachlässigung
Die körperliche und emotionale Vernachlässigung von Kindern hat meist Folgen für die Entwicklung. Kinder, die bereits im Säuglings- oder Kleinkindalter nicht adäquat betreut und erzogen wurden, entwickeln häufig eine unsichere oder ambivalent-unsichere Bindungsbeziehung zu ihren Bezugspersonen.
Das Kind kann nicht sicher sein, dass es mit seinen Problemen und Gefühlen ernst- und angenommen wird. Als Reaktion darauf passt es sein Verhalten den Eltern gegenüber an und unterdrückt beispielsweise sein Bedürfnis nach Nähe und Körperkontakt.
Die Vernachlässigung von Kindern äußert sich nicht immer auf dieselbe Weise. Kinder können verschiedene Verhaltensweisen zeigen:
- Verringerte oder ausbleibende kommunikative und bewegliche Aktivität
- Übersteigerte Aktivität, Unruhe, Unkonzentriertheit, großer Bewegungsdrang
- Ausgeprägte Ignoranz gegenüber den Bezugspersonen
- Parentifizierung (Rollenumkehr, Übernahme von Verantwortung für die Bezugsperson und andere wie Geschwister)
- Wechselndes Verhalten: dramatische Bedürfnisäußerungen in verunsichernden Situationen; Ignorieren der oder Fürsorge für die Bezugsperson, wenn diese sich emotional unzugänglich verhält
Spätfolgen einer Vernachlässigung
Bei Kindesvernachlässigung haben verschiedene Fälle immer wieder gezeigt, dass das Selbstwertgefühl eines Menschen eng mit der frühkindlichen Bindungserfahrung zusammenhängt. Die Vernachlässigung von Kindern führt auch im jugendlichen und Erwachsenenalter oft zu einem Gefühl der Ungeliebtheit.
Um sich akzeptiert und angenommen zu fühlen, versuchen vernachlässigte Kinder später oft, die Bedürfnisse anderer zu erfüllen, statt auf ihre eigenen Gefühle zu reagieren. Auch kann soziale Isolation, in schweren Fällen sogar ein Hospitalismus (Entwicklungsverzögerung und -störung) die Folge sein.
Jugendamt: Vernachlässigung von Kindern melden
Wer eine Kindesvernachlässigung vermutet und melden will, kann sich an das Jugendamt der Stadt oder des Landkreises wenden. Die Folgen und Spätfolgen zeigen, wie wichtig es ist, frühzeitig einzugreifen und Kindern wie Eltern Hilfe zukommen zu lassen.
Für von Kindesvernachlässigung geprägte Fälle haben viele Jugendämter auch Bereitschaftsdienste eingerichtet, die zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar sind. Besteht ein solcher Dienst nicht und handelt es sich um akute Kindesmisshandlung, eventuell sogar mit Gefahr für Leib und Leben, sollte sich an die Polizei gewandt werden.
Rechtliche Konsequenzen
Wird ein Kind vernachlässigt und das Jugendamt muss einschreiten, wird dieses in aller Regel zuerst versuchen, gemeinsam mit den Eltern und Kindern die Missstände zu besprechen und passende Lösungsansätze zu erarbeiten. Häufig findet beispielsweise eine Begleitung der Familie durch Sozialarbeiter des Jugendamts statt, wenn es sich um die Vernachlässigung von Kindern handelt.
Sind die Eltern nicht bereit, mit dem Jugendamt zusammenzuarbeiten oder nicht in der Lage, die Kindesvernachlässigung abzustellen, ist jedoch eine Inobhutnahme der Kinder denkbar. Diese werden dann aus der Familie genommen und entweder bei Pflegeeltern oder im Heim untergebracht, hätten mit ihren Eltern aber meist noch ein Recht auf Umgang.
Wird die Fürsorge- oder Erziehungspflicht gröblich verletzt und dadurch das Kind in Gefahr gebracht, kann dies zudem mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden (§ 171 Strafgesetzbuch).
Wer durch böswillige Vernachlässigung von Kindern oder anderer Schutzbefohlener deren Gesundheit schädigt, kann mit bis zu zehn Jahren Freiheitsentzug bestraft werden (§ 225 Strafgesetzbuch).
Das Kind meiner Ex Freundin Ü13, 50 Stunden vor den Medien (PC, Spiele Konsole, Handy, TV), versuchte regelmässig bei der Mutter Aufmerksamkeit zu bekommen leider wurde er meist immer abgewiesen, Bett wurde ihm nach 6 Monate drin schlafen nicht gemacht, Essverhalten war exzessiv, Mangelhafte Hygiene, Fehlende Aufsicht, etc. Die Folgen waren Verringerte oder ausbleibende kommunikative und bewegliche Aktivität, Unruhe, Unkonzentriertheit, Ausgeprägte Ignoranz gegenüber den Bezugspersonen. Aus der Schule kam der Hilferuf psychologische Hilfe anzunehmen, da das Kind ein Trauma hatte (Scheidung). Nach 4 Sitzungen meinte die Mutter das bräche sowieso nichts und brach ab. Körperlich ein Teenager in der geistigen Entwicklung aber noch ein Kleinkind. Tragisch sowas mit zu erleben. Die Hände sind mir gebunden. Schade das seitens Schulen nicht mehr unternommen wird. Somit würde den Kindern vielleicht einiges erspart bleiben.
Mir sind zwar die Hände gebunden, aber dem Enkerl meiner Lebensgefährtin geht es sehr schlecht. Das Kind, 8, kann kaum zusammenhängend sprechen (traut sich nicht), sieht offenbar ununterbrochen nicht jugendfreie Sendungen, spricht, wenn er spricht, wie Sponch Bob, ist motorisch und verbal total unterentwickelt und sieht aus wie ein Zombie (immer schwarze Ringe unter den Augen) aus einem schlechten Film. Das alles ist so wenn das Kind von der Mutter auf Besuch zur Omi kommt und noch viel mehr. Wenn er bei der Omi ist geht er meist etwas mehr aus sich heraus, sieht wie ein normales Kind aus und spricht auch manchmal. Ich sehe mir das seit ein paar Jahren an aber ich habe natürlich überhaupt keine Berechtigung irgendetwas zu unternehmen und auch keine Möglichkeiten, auch weil wir beide arbeiten. Meine Frage: Welche Möglichkeiten gibt es damit das Kind dereinst lebensfähig wird? Wohin kann man sich wenden?